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„NACHBARN FÜRS LEBEN“

Wie unter einem Brennglas spiegelt sich im Mikrokosmos der Kölner Probsteigasse das Bild der urbanen Gesellschaft. Was weiß ich vom anderen? Was zeige ich von mir? Wie reagiere ich auf einen fremdenfeindlichen Anschlag, wie er sich in der Gasse 2011 zugetragen hat?

Ein Film von Erwin Michelberger, 95 Minuten, DCP, stereo, 2016

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Termine

„NACHBARN FÜRS LEBEN“

12.03.2018, 22.25 Uhr
Sendung auf 3sat
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In Planung

„So sieht die Welt aus“

Spielfilm

 

Ein Film über das Sterbenlernen – mit Wut, mit Humor, mit Trotz. Ein Film der etwas von der Zeit rettet, in der man nie wieder sein wird.

„To whom it may concern“

Ein Kollege flüstert mir bei der Premiere seines Filmes ins Ohr:
„Die (Zuschauer) scheiß ich so zu, mit meinen wahnsinnigen Bildern, dass sie wie betäubt aus dem Kino hinaustaumeln.“

 

„So sieht die Welt aus“ will kein betäubtes Taumeln. Im Gegenteil: ein hellwaches Staunen. Über die eigene Biografie, den eigenen Weg, den jede, jeder von uns so unverwechselbar und geheimnisvoll zurücklegt.

 

Nicht wie bei „Das Salz der Erde“ – schöne Bilder von an Hunger sterbenden Menschen – ,sondern wie in dem viel älteren Film„Salz der Erde“ von Herbert Biberman, der danach in den USA keinen Film mehr machen konnte: die Erfahrung, was es heißt sich aufzulehnen, die Verhältnisse ändern zu wollen.

 

Nicht die Ästhetisierung der Gewalt und der „großen“ Gefühle, sondern die Erfahrung der Wahrheit.

 

Es kommt darauf an, den Kunst-Realismus, der die Wirklichkeit so penetrant recycelt, fantasievoll zu durchbrechen.
Fantasie ist Erinnerung. Nichts als Erinnerung. Erinnerung an selbst erfahrene oder beobachtete Begebenheiten, an Träume, denen der Zusammenhang fehlt. Wie Träume sollten die Filme sein und wirken. Im Traum ist alles erfüllt von schrecklicher, wohliger, unerklärlicher Bedeutung. Nichts ist gleichgültig. Alles erreicht uns tiefer, vertraulicher als die glühendste Leidenschaft des Tages. Der Traum zerstört die Wirklichkeit des verlebten Tages. Er holt aus ihr Fragmente und wunderliche Bruchstücke und setzt sie zu einem eigenen Muster zusammen. Für mich hat diese „Sinnlosigkeit“ Sinn. Filme müssen die Wirklichkeit zerlegen und neu zusammensetzen.

 

Kann man filmen, ohne zu täuschen? Ohne sich selbst und die anderen zu belügen? Was muss man beachten, damit man kein "Falschgeld" produziert? Wie schafft man es, den Prinzipien des Die-Wahrheit-Sagens oder Wahrsprechens die Treue zu halten, dieser Parrhesia, durch die Foucault in seinen letzten Vorlesungen am College de France den Intellektuellen definiert, dessen "Mut zur Wahrheit" vor keinem Risiko zurückschrecken soll?

 

Aus meiner Biografie fließt Vieles direkt oder indirekt in den Film ein. Die Kamera ist kein Schutzschild. Das Archiv kein Versteck. Nüchterne Selbstanalyse ist nötig. Dann schreckt diese Erkenntnis nicht, von der ich nur weiß, dass sie von einem gläubigen Menschen stammt: „Sollte es wirklich eine unsterbliche Seele geben, so wird sie ausschließlich das in die Ewigkeit tragen, was wir direkt mit denen, die uns auf unserem Weg nah waren, erlebt haben. Alles andere, Literatur, Kunst, Filme – alles aus zweiter Hand erfahrene – war zwar wichtig im Leben, um die Realität besser auszuhalten, wird mit unserem Körper aber endgültig verschwinden.“

 

Mit der Sorgfalt eines Historikers, der die großen Linien so sehr im Blick hat wie die feinsten Details, und mit dem Feingefühl eines Soziologen, dem keine soziale oder politische Bedeutung entgeht, möchte ich den Weg der Protagonisten entfalten. Ist es überhaut möglich, einen Film zu entwerfen, der völlig neu ist und mit allen etablierten Formen bricht, der seinen ganz eigenen Weg findet, seine ganz eigenen Kriterien und Ambitionen formuliert? Wir werden sehen.

 

Literarische Arbeit

„Mai Land“

 

 

Bucherscheinung

„Mit dem Tod tanzen. Tod und Totentanz im Film“

Daniel S. Ribeiro: LUS oder Geschmack am Leben.
Der Tod im zeitgenössischen Dokumentarfilm,
in: „Mit dem Tod tanzen. Tod und Totentanz im Film“
Jessica Nitsche (Hrsg.), Neofelis Verlag, Berlin 2015.
ISBN 978-3-943414-58-5